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"Die Natur ist unsere Basis. Deshalb braucht sie unseren Schutz."

© Elisabeth Pollak
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Josef Taucher, neuer Vorsitzender des SPÖ-Rathausklubs in Wien und Agendabeauftragter, erzählt, weshalb Naturschutz in der Stadt wichtig ist. Der 51-jährige Psychologe, der in der Steiermark geboren wurde, hat in der Donaustadt seine neue Heimat gefunden. Taucher ist aber nicht nur politisch aktiv, sondern hat sich vor allem dem Natur- und Umweltschutz verschrieben.

"Wien hat mich sofort fasziniert"

"Ich bin Oststeirer und auf einem kleinen Bauernhof aufgewachsen, ohne Kindergarten mit viel Freiheit im Wald. Das erste Mal in Wien war als Friedensaktivist im Alter von 17 Jahren. Für mich war das eine Explosion an Möglichkeiten und ein unglaubliches Gefühl von Freiheit, das sich mir hier eröffnet hat. Ein wunderbares, intensives Gefühl, nicht vergleichbar mit den bis dahin von mir gesammelten Erfahrungen in einer Kleinstadt."

"Ich bin Menschenpolitiker"

"Ich bin Umweltpolitiker, wobei ich ehrlich sagen muss, dass ich den Begriff Umweltpolitiker gar nicht mehr so mag. Denn eigentlich bin ich Menschenpolitiker. Wenn ich Umweltschutz und Naturschutz betreibe, dann aus einem eigennützigen Grund: Ich will, dass die Menschheit auf dieser Erde überlebt. Und ohne Natur, die die Basis ist, wird die Menschheit nicht überleben."

"Mein Herz gehört der Donaustadt"

"Ich habe den Bezirk langsam erkundet. Bis heute kenne ich noch nicht alle Ecken, um ehrlich zu sein, obwohl ich wirklich viel, viel, viel im Bezirk unterwegs bin. Ich habe begonnen, den Nationalpark und die Lobau mit dem Rad zu erkunden und habe dabei wirklich viele Kilometer zurückgelegt. Und ich muss sagen, dass es mir unheimlich gefallen hat. Ich wohne am Nationalpark, in einer Stadt. Wer kann das schon von sich behaupten?"

"Wir wollten die Natur schützen. Das war der Beginn der Neuen Lobau"

"Der Besucherdruck auf den Nationalpark ist immens angestiegen. Das setzt den Nationalpark und damit die Natur massiv unter Druck. In einer wachsenden Stadt stellt das natürlich eine große Herausforderung dar. Deshalb hat die Lokale Agenda beschlossen, eine Schutzzone im Vorland der Lobau zu errichten. Aus dem heraus ist die Neue Lobau entstanden."

"Das Paradiesgartl ist ein Garten für alle"

"Das Paradiesgartl war die Chance, ein großartiges Projekt gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern umzusetzen. Ich erinnere mich, dass dort nichts war, es war vollkommen verwildert. Als wir die Idee hatten, die Fläche mit den Bürgerinnen und Bürgern zu gestalten, meldeten sich sofort 60 Unterstützerinnen und Unterstützer. Und so ist dort ein Obstgarten entstanden, der für alle gratis ist. Es gibt Obstbäume und Aufenthaltsplätze, alles sehr naturnah. Das sind die Projekte, die den Menschen vermitteln, worum es geht." 

"Mir geht es um das Miteinander"

"Bei den Projekten, die wir umsetzen, geht es nicht um Parkanlagen mit englischem Rasen oder TÜV-genormte Spielgeräte. Es geht darum, Naturerfahrung zu vermitteln und das Bewusstsein für diese Naturgebiete zu schärfen. Mir geht es darum, diese Projekte gemeinsam mit den Menschen zu entwickeln. Das Miteinander ist mir dabei ein besonderes Anliegen. Die Projekte der Lokalen Agenda basieren auf einer Kommunikation auf Augenhöhe. Wir sitzen am runden Tisch, kommunizieren auf Augenhöhe und loten im Dialog aus, was möglich und gemeinsam umsetzbar ist."

"Meine Vision ist eine Stadt mit Grünräumen"

"Meine Vision ist eine Stadt, die genug Grünraum hat, die sich gut selbst versorgen kann, so etwas wie eine essbare Stadt. Darunter verstehe ich Gemeinschaftsgärten, die für alle da sind, in denen ein Austausch stattfindet und selbst Hand angelegt wird. Ich finde es schön, die Erde unter den Füßen zu spüren, das Wasser über die Hände laufen zu lassen und den Wind während eines Spaziergangs im Wald zu spüren."