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6,15 Mio. Euro für begrünte & coole Grätzl

Wien unterstützt Cooling- und Begrünungsprojekte der Bezirke bis 2023 mit insgesamt 6,15 Mio. Euro
© Christian Fürthner
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Ein Sonderförderungspaket im Kampf gegen urbane Hitzeinseln stand am heutigen Dienstag auf der Tagesordnung des Wiener Umweltausschusses. Dabei handelt es sich konkret um weitere 3,35 Mio. Euro, die die Klimamusterstadt Wien in Cooling-Maßnahmen und Gebäudebegrünung investiert. 
Damit stehen den Bezirken  - gemeinsam mit dem Förderpaket aus 2019 -  bis 2023 insgesamt 6,15 Mio. Euro für Cooling- und Begrünungsmaßnahmen zur Verfügung. Die Stadt Wien unterstützt weiterhin die Kühlungs-Projekte der Bezirke und übernimmt 80 Prozent der Kosten.

„In unserer Stadt sollen sich alle wohlfühlen, unabhängig von ihrer Wohngegend oder ihrer Geldbörse. Denn für uns ist der Klimaschutz untrennbar und zentral mit sozialer Gerechtigkeit und Ausgewogenheit verbunden. Gemeinsam mit den Bezirken kämpfen wir gegen kIimawandelbedingte Hitzeinseln. Das umfangreiche Förderpaket ist dabei eine starke Unterstützung“, so Umweltstadträtin Ulli Sima

Auch für den SPÖ-Klubvorsitzenden Josef Taucher ist das Förderpaket von essenzieller Bedeutung:
„Wir sorgen dafür, dass die Wienerinnen und Wiener auch an heißen Tagen einen kühlen Kopf bewahren. Mit den zusätzlichen Geldern können die Bezirke neue Bäume pflanzen und Grünflächen schaffen. Diese Maßnahmen werten nicht nur die Wohnumgebung und einzelne Grätzel in unserer Stadt auf, sondern kommen den Bürgerinnen und Bürgern direkt zugute. Denn die Bäume spenden Schatten, kühlen die Umgebung und versorgen uns mit frischer Luft. Wir wollen, dass diese natürlichen Klimaanlagen allen Menschen in der Stadt zur Verfügung stehen. Für uns steht der Mensch im Mittelpunkt. Das ist sozialgerechte Klimapolitik. Das ist unser Wien-Bonus für alle Wienerinnen und Wiener.“  

In Österreich gab es in den letzten Jahren fast doppelt so viele Hitze- wie Verkehrstote.
Aufgrund der aufgeheizten Betonflächen - sogenannte Hitzeinseln -, die sich im urbanen Raum befinden, kühlt die Stadt in der Nacht nicht mehr ausreichend ab.
Die Stadt Wien steuert schon seit längerem mit vielen gezielten Maßnahmen, wie dem intensiven Ausbau der Grünflächen, Baumpflanzungen und Fassadenbegrünungen (wie den Zentralen der MA 48 und Wiener Wasser) und einem konkreten Maßnahmenkatalog für Cooling- und Begrünungsmaßnahmen für die Bezirke, gegen. Auch 63 km Badestrandzugänge, wie am CopaBeach, sowie 1.000 Trinkbrunnen, „Wasserfontänen“ und Wasserspiele auf öffentlichen Plätzen, die den Menschen kostenlos zur Verfügung stehen, sind ein aktiver Beitrag, um sich und die Umgebung abzukühlen. 

Raus aus dem Asphalt: Neue geförderte Begrünungsmodule für Coole Bezirke

„Nicht überall sind in einer Millionenstadt Baumpflanzungen möglich - aufgrund komplexer technischer Unterbauten für Strom, Gas, Wasserleitungen etc. Hier gehen wir mit den ‚Raus aus dem Asphalt‘-Modulen neue Wege“, so Ulli Sima. Im Auftrag der Bezirke sollen dort, wo Baumpflanzungen unmöglich oder zu teuer sind, Asphaltflächen künftig aufgebrochen und begrünt werden, um die Grätzl noch attraktiver zu machen.

Für die Bezirke stehen drei Module (je nach Lage: Sonne, Halbschatten, Schatten) dieser neuartigen Begrünungsmaßnahmen zur Auswahl. Sie sind Teil des Maßnahmenkatalogs für die Bezirke und werden aus dem 2,3 Mio. Euro Fördertopf unterstützt. Je nach Beschaffenheit der Flächen gibt es unterschiedliche Bepflanzungsmöglichkeiten, die ohne viel Aufwand dazu beitragen, die Grätzl bunter zu machen. Im Geiste des gemeinsamen urbanen Gartelns sollen AnrainerInnen in die Pflege der neuen Grünflächen „vor ihrer Haustüre“ eingebunden werden. Bei den begrünten Baumscheiben funktioniert dies seit etlichen Jahren sehr gut!

Wasserspiele, Nebelduschen, Fassadenbegrünungen

Der seit letztem Jahr bestehende Maßnahmenkatalog für die Bezirke erfreut sich größter Beliebtheit – die Nachfrage ist groß, zahlreiche Projekte wurden bereits umgesetzt. Er umfasst neben unterschiedlichen Begrünungsmaßnahmen auch kühlende Nebelduschen in den Grätzln und vieles mehr. Die Bezirke können unter folgenden co-geförderten Maßnahmen wählen:

  • Straßenseitige Fassadenbegrünunge
  • Errichtung von Wasserspielen
  • Errichtung von Nebelduschen und Wasserfontänen
  • Mobile Trinkbrunnen mit Sprühnebelfunktion
  • Pflanzung größerer Stadtbäume oder Baumpflanzungen über die vorgeschriebenen Ersatzpflanzungen hinaus
  • Maßnahmen fürs Wasserspeichern unter Bäumen im Rahmen des sogenannten „Schwammstadt-Projekts“
  • Entsiegelung befestigter Flächen zugunsten Grünflächen
  • Schatten durch Pergolen, freistehende Rankelemente
  • Staudenbeete Parks & Grünflächen gegen die Hitze in der Stadt 

Das zentrale Element, die Stadt zu kühlen, sind Grünräume - die grünen Lungen Wiens.
Schon heute verfügt die Millionenmetropole Wien über einen rekordverdächtigen Grünraumanteil von 53 Prozent an der Gesamtfläche. Grünräume sind ein besonders effektives Mittel gegen städtische Hitzefelder, die auf versiegelten Flächen entstehen. Deshalb errichtet die Stadt Wien in den nächsten Jahren über 13 Hektar neue Parkflächen. Zu den über 980 bestehen Parks und Grünflächen kommen heuer weitere große Projekte dazu – z.B. wird der  Reumannplatz neugestaltete und der Grünanteil um 13 % erhöht. Oder auch der gerade im Bau befindliche 2,8 Hektar große Elinor-Ostrom-Parks in der Seestadt Nord. Und 2020 beginnen die Bauarbeiten für den neuen 9,3 Hektar großen Park am Nordbahnhofgelände mit Stadtwildnis und urbanen Terrassen. 


Auf Grund der langen Hitze und Trockenperioden setzen die Wiener Stadtgärten auf ein, gemeinsam mit universitären Forschungseinrichtungen erarbeitetes, neues Bepflanzungskonzept für Beete mit Staudenkombinationen. Diese so genannten extensiven Beete mit Stauden sind besonders hitze- und trockenverträglich, unkomplizierter in der Erhaltung und insektenfreundlich. Sie gedeihen am besten in magerschottrigem Boden, sodass die kostbare Ressource Wasser nur äußerst sparsam verwendet werden muss.

Fassadenbegrünung: 150 grüne Häuser &  1 Mio. für private Gebäudebegrünungsprojekte

An Plätzen an denen aus unterschiedlichen Gründen keine Grünräume angelegt werden können, sind natürlich kühlende Grünfassaden eine ideale Lösung. Die Stadt Wien unterstützt die Errichtung von großangelegten Vertikalbegrünungen – also natürlichen Klimaanlagen als wesentliche Abkühlungsmaßnahme. Geplant sind Fassadenbegrünungen auf über 150 Häusern in den nächsten Jahren, demnächst auch auf Gemeindebauten, die Suche nach geeigneten Fassaden läuft. Für Gebäudebegrünungsprojekte im Privatbereich, stehen nunmehr 1.05 Millionen Euro zur Verfügung. Beratung und Abwicklung der Förderung läuft über die MA 22 – Stadt Wien Umweltschutz.

Kühles Nass: Naturbadeplätze am CopaBeach, Alte & Neue Donau uvm.

Für Erfrischung im Sommer sorgen 63 km gratis Badestrände. Zu den bereits bestehenden freien Wasserzugängen und Naturbadeplätzen an Alter Donau, Neuer Donau, Lobau und verschiedenen Badeteichen wird das Angebot laufend ausgebaut: Kurz vor der Fertigstellung ist aktuell die Neugestaltung des nächsten Abschnittes des CopaBeach auf 13.500 m² mit vielen konsumfreien Bereichen, um Hitzetage in der Stadt angenehm und leistbar verbringen zu können. Sowohl Grünterrassen als auch Sandstrand laden am CopaBeach zum kostenlosen Erholen in der Stadt ein – und das alles nur 6 Minuten mit der U1 vom Stephansplatz entfernt!

4.500 neue Bäume jährlich

In Wien gibt es 500.000 Stadtbäume, jährlich kommen 4.500 Jungbäume dazu. Sie werden mit einem eigens entwickelten Spezialsubstrat versehen, um die Herausforderung der zunehmenden Hitzesommer besser zu bewältigen. Eine weitere Hilfestellung für Stadtbäume sind an den Baumstämmen festgebundene Wasserbeutel. Das Wasser aus den Säcken tropft nach und nach auf den Wurzelbereich der Bäume, sickert dort langsam ein und nach  und bewahrt sie so vorm Austrocknen. Eine aktuelle Innovation des Stadt Wien Umweltschutz und der Wiener Stadtgärtner im Kampf gegen die Auswirkungen des Klimawandels  ist die „Schwammtechnologie. Mit dieser werden großzügige Wurzelräume für die Bäume unter Straßen errichtet. Damit schafft man zum einen mehr  Versickerungsräume für Regenwasser und zugleich bessere Lebensbedingungen für die Bäume, denen die zunehmende Hitze der Stadt zusetzt.


Die Stadt Wien ist in Sachen Urban Heat international bestens vernetzt, trifft doch der Hitzeinsel-Effekt alle Großstädte. Wien ist hier Motor für viele Weiterentwicklungen in ganz Europa.
Mehr Infos auf www.wien.gv.at/cooleswien